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I wasn't myself for months and nobody noticed

 Hallo Felix!

Es ist Jahre her, seitdem ich das letzte Mal meine Worte an dich gerichtet habe, Jahre her, seitdem ich dir das letzte Mal erlaubt habe, wieder in meine Gedanken einzuziehen, dich wie ein Parasit in mir einzunisten. Jahre, in denen ich so getan habe, als würde es dich nicht geben, als würde es diesen kleinen, winzigen, zerbrochenen Teil von mir nicht mehr geben, als wäre all dies nie geschehen, als wäre ich endlich geheilt. Jahre, in denen ich das Thema gewechselt habe, sobald du zur Sprache kamst, Jahre, in denen ich dich weg gelächelt hab. In denen ich mir einreden konnte, dass du nur ein Schatten meiner Phantasie bist, ein Traum, den ich vor Ewigkeiten geträumt habe, doch niemals ganz abschütteln konnte. In all dieser Zeit habe ich mir vorgemacht wachsen zu können, den kaputten Teil von mir ausgeschlossen habe aus Angst, dir wieder zu viel Raum zu geben, dich wieder aus der hintersten, dunkelsten Ecke meines Kopfes aufsteigen zu lassen, nur um erneut an dir zu zerbrechen.

Doch heute sitze ich hier, ziehe mit zitternden Fingern an meiner Kippe und tippe all diese Worte hier, in der Hoffnung, dir für ein paar Sekunden entfliehen zu können. Dich für ein paar Momente hinter mir zu lassen und zu vergessen, wie viel Einfluss du immer noch hast. Wie der Ekel jedes Mal wieder in mir aufsteigt, sobald ich in den Spiegel schaue, wie ich die Frau, die ich dort sehe, verabscheue für diese eine Nacht. Wie die Angst mich erbarmungslos einfängt, sobald ich dein Gesicht zu sehen glaube, wie sich mein Hals zuschnürt und ich nicht mehr atmen kann, sobald ich deinen Geruch wieder in der Nase habe. Wie ich meinen Körper am liebsten Stück für Stück zerstören, zerschneiden, verbrennen will um mich endlich wieder zu spüren. Wie ich jeden Tag einen Kampf führe, den niemand sieht, den niemand verstehen würde. Ein Kampf gegen und um mich selber, um mich am Leben zu erhalten und die guten und schönen Momente genießen zu können. Ein Kampf, den ich seit mittlerweile fast vierzehn Jahre führe, der mir die Luft zum atmen und die Lust am Leben raubt.

Diese eine Nacht, in der du mir alles genommen hast, in der du mich in tausend kleine Stücke zerbrochen hast, die ich immer noch verzweifelt suche. Diese paar Stunden, in denen du mich unbegrenzter Dunkelheit ausgeliefert hast, in denen du mich in den Abgrund geworfen und mich mir selbst und deinen Monstern überlassen hast. In denen sich das Schwarz deiner Augen für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hat, ein paar Stunden, in denen ich mich schließlich vollends verlor. 

Ich dachte ich könnte einfach weitermachen, so tun, als wärst du nie ein Teil meines Lebens gewesen. Und für eine Zeit konnte ich das, konnte mich immer wieder auffangen und einen Schritt vor den anderen setzen. Für eine Weile konnte ich diese Fassade aufrecht erhalten, so tun, als würde ich nicht nur das Schlechte, sondern auch das Gute spüren. Als würde ich endlich verstehen, dass ich stärker als du bin, dass mein größter Gewinn ist, dass ich immer noch stehe. 

Doch eigentlich stehe ich nicht wirklich, eigentlich kauere ich mich in mir selbst zusammen in der Hoffnung, dass mich meine eigene Dunkelheit dort nicht findet. Ich schließe mich selbst aus, den kleinen Teil von damals, verbanne ihn in die hinterste Ecke meines Kopfes und baue Mauern, so hoch, dass ich dachte der Schmerz würde daran zerschellen. Wie du dir denken kannst Felix, findet mich dieser Schmerz wieder und wieder, durchbricht die Mauern als wären sie Luft und umhüllt mich wie ein alter Freund, bereit, mich wieder in die Kälte zu stürzen um mich vor dir zu schützen. Vor deinen Händen, die meinen Körper in Flammen aufgehen lassen, deinen Augen, die mir das Leben aussaugen, deinem Geruch, der an mir haftet und sich nicht abwaschen lässt. 

Du warst nie weg, bist nur in den Hintergrund gerückt. Hast dich unbemerkt in mir versteckt, hast mich glauben lassen, dass der Kampf endlich vorbei ist, doch das war er nie. Mit jedem Rückfall bist du wieder da, mit jeder Nacht, in der ich dir in meinen Träumen nicht entfliehen kann, mit jedem Blick in den Spiegel. 

Ich bin nicht stark genug um mich dir zu stellen, nicht heute. 

"Pass auf, dass du dich nicht verlierst, während du suchst, was nicht existiert"

Hallo F!
Eigentlich ist es traurig, dass ich meine Worte wieder an dich richte, dass ich dir jedes Mal wieder so viel Platz einräume, doch es ist nicht so, als hättest du diesen Platz nicht eh schon vor Jahren geraubt. Nacht für Nacht bist du wieder da, hetzt mich durch die Straßen wie ein dunkler Schatten, den ich nicht abzuschütteln vermag. Du heftest dich an meine Fersen, verfolgst mich bis in die hinterste Ecke, bis du mich in die Enge getrieben hast und ich nicht mehr fliehen kann. Bis alles wieder hoch kommt, all die Bilder und Geräusche, vor denen ich mich so lange erfolgreich versteckt hatte. Sie packen mich, werfen mich zu Boden und zeigen mir all das, was damals unausgesprochen blieb, all die Kleinigkeiten, die mich damals fast das Leben gekostet hätten. 
Sie zeigen mir das kleine Kind, welches du damals zerbrochen hast, zeigen mir all die Dinge, die hätten sein können, nur um sie dann auf den Boden zu schleudern und die Bilder in tausend Splitter zu zerschlagen. Sie zeigen mir das Mädchen, welches ich hätte sein können, die junge Frau, die Hoffnung anstatt Angst in den Augen hat, die auch ohne Tabletten überleben kann und für die Mut keine Dummheit sondern eine Notwendigkeit ist. Sie zeigen mir so viel, was ich hätte sein können, so viel Unschuld und Leichtigkeit, dass es sich anfühlt, als würde ich mit dem Boden verschmelzen, als würde jeder Tag seitdem Zentner wiegen.
Der Ekel ist mit dir zurück gekehrt, schleichend, fast unbemerkt, doch nun zieht sich wieder eine gläserne Kälte über meine Haut, fast schon schön. Ich kenne sie, sie war mein jahrelanger Begleiter und auch wenn ich ihn erfolglos abzuschütteln versuche, begrüße ich sie fast wie einen alten Freund. Sie hält das Feuer zurück, hält es dort fest, tief in mir drin, sodass es niemand lodern sehen kann, sodass niemand bemerkt, dass du zurück gekehrt bist. Sie hält den Sturm in Schach, das Chaos, welches du mit dir bringst, packt all das in undurchdringliches Eis, das jedes Wort, jeden Hilfeschrei verstummen lässt. Sie hilft mir zu verbergen, dass du mich verfolgst, hilft mir zu lachen, obwohl mir mein Herz vor Furcht zu zerspringen droht. 
Nach all der Zeit, nach all den Jahren bist du immer noch da, bist immer noch so real wie am ersten Tag und ich dir immer noch hilflos ausgeliefert. Ich will diesen Kampf nicht ein weiteres Mal führen, habe nicht die nötige Kraft, um dir erneut Stand zu halten, nicht den Mut, um wieder aufzustehen und dich zurück zu drängen, habe nicht einmal mehr die Kraft mich nicht zu hassen. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll F, ich weiß es wirklich nicht und das lässt mich noch mehr straucheln. Ich bin wieder allein, allein mit dir und all dem Grauen, welches du mit dir bringst, allein mit deinen Augen, die jede meiner Bewegungen belauern und allein mit deinem Geruch, der mir jegliche Luft raubt. Ich bin allein, wenn du mich durch meine Träume jagst, allein, wenn sich die Panik nicht mehr kontrollieren lässt, allein, wenn ich glaube dein Gesicht in der Menschenmasse zu sehen, allein, wenn ich nicht mehr weiter weiß. 
Ich kann die Blicke nicht mehr ertragen, die Fragen, wieso ich nach acht Jahren immer noch nicht darüber hinweg bin, die Verachtung in jeder Geste, wenn ich mich zu erklären versuche.
Ich kann mich selbst nicht mehr ertragen.

Mach's gut,
M.

Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben; und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben

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ich habe dir diese Zeilen schon so lange versprochen, dich immer wieder vertröstet, doch nun möchte ich dir hier einmal zeigen, was andere Menschen sehen, fühlen und träumen, wenn es um dich geht.
Ich habe dir diesen Namen gegeben, da ich dich, Tag für Tag, Wort für Wort, mehr als eine Tänzerin ansehe. Du stehst da, auf deinem wackeligen Seil, so hoch in der Luft, dass du den Boden kaum sehen kannst und in den Wolken umher streifst, immer mal wieder unsicher einen Blick zur Erde werfend, wie weit du fallen könntest. Du stehst da oben und um dich herum sind dunkle Schatten, graue Schlieren, die sich wie ein Mantel um deine Schultern legen und dich zu untergraben versuchen. Sie umgarnen dich, locken dich mit falschen Versprechen wieder zurück in die Dunkelheit. Du zweifelst an dir, an deiner Kraft, traust dich weder vor noch zurück, aus Angst wieder zu stürzen und auf dem Boden nichts als Einsamkeit und Gleichgültigkeit zu finden. 
Doch es dauert nicht lange, da wagst du den ersten Schritt. Erst langsam und zaghaft, unsicher, ob das dünne Seil all den Schmerz, der auf deinen Schultern ruht, tragen kann, doch du setzt langsam einen Schritt vor den anderen. Und wenn ich nun zu dir hinauf sehe, weißt du, was ich dann sehe? Ich sehe, inmitten von all der Dunkelheit, ein kleines Licht, vielleicht nicht größer als eine Kerze. Doch mit jedem Millimeter, den du zurück legst, mit jeder Sekunde, jedem Stunde und jedem Tag, der verstreicht, strahlt dieses Licht heller und heller, durchbricht die Schatten und erhellt die ganze Manege. Stück für Stück löst es die all die Angst, die Erinnerungen und die Stimmen, die dich nieder drücken wollen, und bahnen dem kleinen Kind, welches du so gut behütest, einen Weg nach draußen. Du stehst da und ich sehe so viel Mut. Mut, neu zu beginnen, Mut, dich nicht zu verlieren, Mut, weiter zu kämpfen, den Mut, dich nicht aufzugeben und für dich weiter zu kämpfen. Da ist Stärke, die die Schatten nicht erdrücken können, eine Schönheit, die ganz deine ist.
Mit jedem deiner Atemzüge entströmen Bilder deinen Lippen, Bilder, die sich farbenfroh ineinander ranken. Du bekämpfst die Realität, schaffst aus dem ganzen Mist eine eigene Welt, eine, in der du sicher bist und du dich lieben kannst, so wie du bist. Die ganze Decke ist in wunderschöne Momente getaucht, Augenblicke, die dich zu der Tänzerin machen, die dort oben steht, Bilder, die auch mir die Angst und die Leere nehmen. 
Ich glaube, nein, ich weiß, dass du dich selbst nicht so sehen kannst, doch ich möchte dir sagen, dass du, egal wie wacklig und unsicher du da oben auch stehst, egal wie viele Monster auf dem Boden auf dich lauern oder dir Lügen und Unwahrheiten eintrichtern wollen, egal was da ist, du stehst dort oben und machst die Welt zu einer besseren. Du gibst mir Mut, Hoffnung, gibst auch mir die Kraft aufzustehen und mich nicht aufzugeben, bist ein Vorbild, ganz ohne es überhaupt zu ahnen. Du lässt dich nicht kaputt kriegen, und gibst auch meinen Tagen Farbe und Glück. 
Du tanzt deinen eigenen Tanz, egal ob du mal einen Schritt zurück gehst, doch du bleibst oben stehen, gibst nicht auf und ich möchte dir sagen, wie dankbar ich dafür bin. Du bist ein so wundervoller, einzigartiger und bewundernswerter Mensch, doch vielleicht kannst du es einfach noch nicht sehen, vielleicht müssen die ganzen Erinnerungen erst verblassen und die Wunden verheilen, damit du sehen kannst, was für ein Vorbild du bist.
Und während ich dir zusehe wie du tanzt, stehe ich unten und warte auf dich, warte auf den Moment, an dem du an der anderen Seite ankommst und zu mir herunter steigen kannst. Und bis zu diesem Tag werde ich unten stehen, werde mich von dir verzaubern lassen und werde auf dich Acht geben. Jedes Mal, wenn du zu fallen drohst, werde ich unten stehen und dich auffangen, aufpassen, dass du nicht wieder verletzt und gebrochen wirst. Egal wie lange es dauert, so sehr, wie du meine Welt in Farbe tauchst werde ich versuchen dafür zu sorgen, dass das kleine Kind nie wieder weinen muss, dass du endlich aufhören kannst zu kämpfen und endlich anfangen kannst zu leben.
Ich möchte dir für all die Gespräche danken, für die Ratschläge und die Blödeleien, für das Verständnis und die Geduld, für die vielen vielen Stunden, die du mich schon ertragen und befreit hast. Du machst meine Welt schöner, die Tage heller und den Kampf ein bisschen leichter, einfach nur indem du da bist und du bist!

Gib dich niemals auf, ich werde es auch nicht tun!