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There will be no white flag above my door

Ich kann nicht schlafen. Ich ertrage mich selbst nicht mehr und verfluche die Leere, die mir so gut tut. Ich schneide so viel an mir herum, dass man annehmen könnte, dass ich meine Haut gerne in Fetzen von mir hängen hab. Ich schmeiße mir immer mehr Tabletten und belüge meinen Arzt, damit er sie höher dosiert. Nun lebe ich in Watte, bin ruhig gestellt und bekomme mich selber kaum noch mit.
Ich fliehe vor M, indem ich Krankheiten vortäusche oder andere Ausreden finde, weshalb ich nicht kann. Das ironische ist, dass er mir fehlt, jede Faser von mir vermisst ihn. Seine Worte wabern in meinem Kopf umher, immer wieder muss ich daran denken, dass er das alles nicht so meinte. Vielleicht ist das seine Art von Sex, ein bisschen härter, ein bisschen grober. Vielleicht ist es eine reine Gewöhnungssache, vielleicht bin ich diese Art von Liebe einfach nicht gewohnt.
Ich habe Angst, dass er mich schlägt, ich habe Angst vor seinen Aggressionen und versuche sie einzudämmen. Ich tue was er sagt, ich bin fast schon seine Sklavin. Meine Selbstachtung ist im Keller, ich fühle mich erbärmlich und schwach. Das bin nicht ich, das kleine ängstliche Kind. Ich verabscheue ihn, ich verabscheue mich. Am liebsten würde ich sterben.
Wie kann Liebe nur so stark sein, dass ich ihm solche Dinge verzeihe, ohne mit der Wimper zu zucken? Wie kann ich ihn vermissen und gleichzeitig solche Angst vor ihm haben?
Seine Finger wandern zu meinem Hintern, packt fest zu. Wieder steigt Übelkeit in mir hoch, ich drehe mich weg. 
Das ist nicht echt, das ist alles nicht echt. Ich übertreibe, wir lieben uns, das alles ist nicht so schlimm. Den Kampf, den ich in mir austrage kann ich nicht gewinnen. Er oder ich, gibt es noch ein Wir?

5 Kommentare:

Nemesis hat gesagt…

Du bist eine starke Frau und NICHT sein Eigentum. Mach Schluss, geh zur Polizei und zeig ihn an, aber lass ihn nicht mehr in deine Wohnung. Er ist gewalttätig und würde er dich wirklich so lieben wie du es verdienst, hätte er dir sowas nicht angetan, denn egal wie er es gemeint hat, er hat dich vergewaltigt und das darfst du nicht mit dir machen lassen, weil du was besseres verdienst! Du verdienst JEMAND besseren. Auch wenns am Anfang weh tut es zu beenden, es ist das einzig Richtige was du tun kannst.

Ganz viel Kraft und Glück,
N.

Tia hat gesagt…

Natürlich hast du Angst. Es ist eins der schlimmsten Dinge auf der Welt, das mit dem Mann, den man liebt, zu erleben.
Von ihm erleben. Unter ihm erleben. Was da auch immer die passende Präposition ist. Wahrscheinlich gibt es keine, denn für dieses Grauen fehlen alle Worte.

M, er kann es so meinen. Soll ich dir was sagen? Er wird sich hundert Mal entschuldigen, er wird dich auf Händen tragen, er wird dich fallen lassen, er wird dich wieder hochziehen, er wird dir süße Worte ins Ohr flüstern, von denen du nur den Tonfall verstehst.
Er wird dir weh tun. Du wirst dich schämen. Alles wird in deinen Händen zu Asche werden, weil er es verbrennt. Du wirst vergessen, wer du bist, aus lauter Angst. Du wirst nie glücklich werden mit ihm und jeden Tag rückt ein Ende in weitere Ferne.

Und soll ich dir noch was sagen?
Das musst du nicht erleben. Es ist deine Entscheidung, wen du deinen Freund nennst und wen nicht. Liebe ist nicht zwingend ein Grund, bei ihm zu bleiben.
Schluss machen ist hart, noch viel härter als alles bis jetzt, ja.
Aber nicht so hart, wie das, was sonst noch kommen würde.

Meine M,
du erlebst schlimme Dinge und ich bezweifle, dass du übertreibst. Ich glaube viel eher, dass du das Grauenvollste verschweigst. Vor uns und auch vor dir.
Die Hoffnung, dass es so wird wie früher, wird nicht sterben, dafür wird er sorgen. Du musst gegen sie handeln. Du musst dich von ihm abwenden, auch wenn alles in dir nach ihm schreit.

Anonym hat gesagt…

http://www.bild.de/regional/hannover/prozesse/freundin-sechs-stunden-zu-tode-gefoltert-34831510.bild.html

Pass auf dich auf!

Tia hat gesagt…

M, geht es dir gut?
Ich mache mir Sorgen um dich.

Anonym hat gesagt…

Ich habe einen Schmetterling mit gebrochenem Flügel fliegen lassen, damit er den Teil seines Flügels wiederfindet, den er damals verloren hat. Es war, weil all meine Hoffnung dem galt, was aus dem Schmetterling wird. Und mir ist vollkommen klar, dass kein Spinnennetz der Welt es vermag diesen Schmetterling aufzuhalten.

"Kein Netz kann dich fangen, wenn dein Geist frei ist. Und kein Mensch kann dich aufhalten, wenn du träumst."

Du schaffst das.