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I will be okay, I promise

Vielleicht ist das hier verlorene Zeit, vielleicht ist sie jetzt grade verloren. Dieser Moment, in dem ich das hier tippe, vielleicht wäre er für andere Dinge gut. Die Zeit rinnt mir durch die Finger, und ich habe keine Chance mehr, sie wieder einzufangen. Sekunde um Sekunde verrinnt sie, jede Sekunde mehr ist eine verlorene.
Die Buchstaben, die durch meine Finger gleiten sind zu klein. Ich will sie schreien, ich will die Wände damit bemalen, bis alles aus mir heraus ist. Ich will schreien, will mich klein und groß machen, will...
Ja, was will ich eigentlich? Ich weiß es nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr, Entscheidung zu treffen. Ich will verschwinden, will eins mit dem Wind werden und den Menschen durch die Haare streichen. Ich will ihre Geschichten weiter verbreiten, will ihnen Mut einflößen. Ich will mit ihnen verschmelzen, mit jedem einzelnen. Will meine Gedanken in den Hintergrund drücken, will sie zu einer kleinen Kugel formen und ins Meer werfen. Einmal nur will ich, dass mein Kopf frei ist, dass er leer ist und die Angst mich vergisst. Dass sie mich nicht mehr aufsucht, dass sie es leid ist, mich gefangen zu nehmen. Mir die Momente zu zeigen, in denen ich versagt habe, mich ein Stück weiter ins Dunkel zu geleiten.
Ich will kein Preisschild tragen, keinen Code, den es zu scannen gilt. Ich will nicht, dass mich jemand so sieht, dass jemand das sieht, was grade wie schwarzes Blut aus meinen Fingern fließt und die Luft verpestet. Dass mich jemand schwach findet, hilflos, klein. Ich will mehr sein, mehr als ich bin, mehr wert, mehr, mehr, mehr.
Aber ich bin es nicht. Ich bin ich und das ist schwer, auszuhalten. Es ist schwer, das anzunehmen, zu akzeptieren, dass ich jetzt grade eben nicht mehr bin. Dass ich hier sitze und meinen Körper nicht verlassen kann, dass ich das aussitzen muss.
Ich werde langsam wieder taub, der Bezug zu mir selbst löst sich auf. Die kleinen Fäden, der Anker, er beginnt zu verschwinden. Ich treibe weg, sitze auf den Scherben meines Lebens. Ich will alles hier lassen, in dieser Wohnung und weg laufen. Rennen, bis mir die Lungen brennen und meine Beine schmerzen, rennen, bis ich irgendwo zusammen breche und dort liegen bleiben. Einfach nur liegen bleiben, und die Welt an mir vorbei rauschen sehen. Ich will kein Teil des Films mehr sein, ich will aussteigen. Will all dem die Hand geben und mit ihm im Guten auseinander gehen.
Doch das geht nicht. Ich kann nicht aussteigen, denn wenn ich wirklich raus will, dann geht das nur ganz. Ganz oder gar nicht, oder vielleicht doch nur ein bisschen?

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