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für einen Moment ist dann alles egal, und die Null bin nicht ich, sondern einfach 'ne Zahl

Ich schließe die Augen und stelle mir für ein paar Sekunden vor, dass alles um mich herum innehält. Dass sich über all die Geräusche, all die Menschen und die Hektik eine Eisschicht legt, die die Welt für einen Moment bedeckt und mir einen Moment Luft verschafft. Luft, um mich zwischen all dem bunten, unübersichtlichen Treiben wieder zu finden, um nicht zu platzen und weiter zu machen. Luft, die mich umhüllt und mich vor den Einschlägen von außen schützt.
Ich stelle mir vor, dass mich für diese paar Sekunden nichts mehr verletzen kann, dass ich für diese kurzen Momente sicher vor mir und der Welt bin. Ich bin unsichtbar, unantastbar und verschwinde einfach kurz von der Bildfläche. Es gibt mich nicht mehr, in dieser kurzen Zeit existiere ich nicht mehr, als hätte es mich nie gegeben. Ich kann loslassen, kann mich vergessen und nicht mehr nachdenken, die Stille auskosten und der Realität entfliehen. Es ist nicht mehr wichtig, war morgen, gestern oder gleich sein wird, es zählt einfach nicht mehr. Das kalte Weiß legt sich über all das Chaos, über all die immer wiederkehrenden Gedanken und Zweifel und schenkt mir eine Pause von dem ewigen Krieg, der in mir wütet.
Die Stille, die Kälte und die unendliche Leere tun weh, sie krallen sich mit scharfen Klauen in meine Haut und zerreißen mich Sekunde für Sekunde. Doch das Chaos, all die Bilder, Menschen und Geschichten, all die Dinge, die um mich herum geschehen, die ganze Angst und Hoffnung, all das verbrennt mich in rasender Geschwindigkeit, lässt mich Stück für Stück zu Asche zerfallen und schmerzt mehr als jedes Eislabyrinth, was mir gefährlich werden könnte.
Ich wünschte ich wäre einfach nicht mehr da, nur für einen Moment, wäre weg von mir und dem tosenden Sturm, dem ich kaum mehr Stand halte.

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