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Wie man sich gut wie ein sterbendes Nilpferd verhällt

Mein Herz pocht, treibt mir das Blut in den Kopf. Langsam drehe ich mich um, sehe in die Augen fremder Menschen. Sie beachten mich nicht, nehmen mich nicht einmal wahr. Ich verschwinde in der Masse, gehe darin unter bis ich mir nichts sehnlichster wünsche als ausbrechen zu können.
Ich nehme einen tiefen Atemzug, fülle meine Lungen mit schmutzigen Abgasen und dem Parfum der Frau links von mir. Panisch atmend zwinge ich mich den Blick auf meine Hände zu richten, sehe zu wie sie sich zu Fäusten ballen. Noch während ich mich ermahne den Blick nicht abzuwenden schnellt mein Kopf in die Höhe. Ein Keuchen entweicht mir, gefolgt von einem erbärmlichen Wimmern. Mein Herz pocht nun nicht mehr, es scheint für ein paar Sekunden auszusetzen. Für ein ein paar Momente überfällt mich gähnende Leere, alles scheint in Zeitlupe abzulaufen.
Der Mann dreht seinen Kopf, braune Haare hängen ihm in die Stirn. Er trägt einen Rucksack, den er locker über die Schulter geworfen hat. Kalter Schweiß rinnt mir über den Rücken, durchnässt mein Top. Einatmen. Ausatmen. Erst als er sich umdreht und mir sein Gesicht zeigt beginne ich zu begreifen, dass ich mich wie ein sterbendes Nilpferd aufführe. Zu Unrecht. Beschämt schaue ich zur Seite, beobachte ihn aus dem Augenwinkel. Während mein Herz wieder in seinen alten Rhythmus findet begreift mein Kopf langsam, was ihm mein Körper schon seit Wochen zu brüllt.
Ich habe Angst.

1 Kommentar:

loony hat gesagt…

und du schreibst immernoch so gut wie seit Jahren. wenn nicht besser.

'' besiegt ist nur, wer den mut verliert. sieger ist jeder, der weiterkämpfen will.''