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I still can't believe I survived myself

Ich weine nicht, dafür habe ich keine Kraft. Ich bin nicht einmal traurig, nur endlos leer. Mein Körper fühlt sich benutzt an, dreckiger als jemals zuvor. Nachdem er weg war lag ich stundenlang im Bett, habe die Decke um meine schutzlose Haut gelegt und in die Luft gestarrt. Ständig hab ich das Bild vor mir, wie er keuchend auf mir liegt, seine Augen, wild und leer, und sein Mund, der nicht müde wurde mich zu verbrennen.
Unsicher stehe ich auf, wanke ins Bad und übergebe mich. Während ich mir die Kotze aus dem Gesicht wische beginnt mein Körper zu zittern, wirft mich wild hin und her. Ich habe keine Kontrolle mehr über mich, falle hin und bleibe liegen. Ich bleibe liegen bis das Zittern nachlässt, bis meine Nase rot vor Kälte ist und bis das Würgen nachlässt. Erst dann ziehe ich mich an, gehe raus und zünde mir eine Kippe an. Ich rauche sie zu schnell und zünde mir noch eine an, noch eine und noch eine. Ich sitze lange auf dem Balkon, rauche und versuche mich wieder zu finden. Mein Kopf scheint umgeben von Watte zu sein, ich bin meilenweit von mir selbst abgeschnitten. Ich suche nach Tränen, nach irgendwas, was mein Verhalten erklären würde und nach dem Grund, wieso er nicht gestoppt hat als ich Nein gesagt habe. Ich finde nichts, sitze nur da und lasse mich treiben.
Als ich rein gehe empfängt mich sein Geruch. Wieder würge ich, kämpfe mit meinem Magen. Ich gewinne. Langsam gehe ich ihn mein Zimmer, setze jeden Schritt bewusst. Alles geschieht wie in Zeitlupe. Schritt, Schritt, Tür öffnen, noch zwei Schritte, Tür schließen, drei Schritte. Ich krame langsam meine Klingen raus, setze mich auf den kalten Boden und halte sie in den Fingern. Langsam streiche ich über meinen Arm, fühle wie unversehrt er ist. Die Haut fühlt sich rau und gespannt an, als wäre sie mir plötzlich zu klein geworden. Schnell ziehe ich die Klinge über die unversehrte Stelle. Einmal, zweimal, dreimal. Ich höre auf zu zählen, konzentriere mich auf den Schmerz und auf das Gefühl, wieder da zu sein. Ich bin nicht verloren, ich bin noch da. Vielleicht wird er mich nicht anfassen, wenn ich entstellt bin, vielleicht hört er dann auf.
Die Nacht kriecht vorbei. An Schlaf ist nicht zu denken.

2 Kommentare:

Tia hat gesagt…

Gegenwart also.
Ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Ein "Oh Gott, ich kann es gar nicht fassen" wäre gelogen, zu gut kenne ich diese Welt. Ein "Du tust mir so leid" wäre auch gelogen, denn ich fühle kein Mitleid. Ich fühle nur Wut über diese Welt. Und Mitleid hilft letztendlich auch keinem.
Was also will ich dir sagen?
Dass ich so gerne bei dir wäre, um Blumen mit dir zu pflanzen. Und um zu singen, um nachts zwischen den Bäumen zu sitzen.
Ich will einfach nur bei dir sein.
Und vielleicht auch um dem Ekelkerl beide Handgelenke zertrümmern.

Einfach genau das tun, was gerade schön oder nötig ist.

N.† hat gesagt…

in gedanken rauche ich jedes mal, wenn du magst, eine kippe mit dir mit. kippen helfen zwar nicht bei solche dunklen, erstickenden problemen, doch sie können helfen diese situation und diese erinnerung ein wenig zu ertragen. ich denke an dich.

du kannst mich immer zu anschreiben.
ich will einfach nur das du weißt.
ich würde dich nie zurückstoßen.