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The less you care, the happier you will be

"Scheiße man, wie sieht denn dein Arm aus?"
Ms Blick bringt mich fast zum lachen. Was hat er denn erwartet? Er fast meinen Arm an, wirft ihn mir dann wieder in den Schoß. Sein Blick ist angewidert. Meiner ist es nicht, fasziniert betrachte ich die Schnitte. In der Sonne sehen sie roter aus, heftiger irgendwie.
"Findest du das auch noch schön?" Er hat meinen Blick gesehen und sieht mich entgeistert an.
Ich sage dazu nichts, das würde alles nur noch verschlimmern, also ziehe ich weiter an meiner Kippe. Es ist ein Wunder, dass M mit auf dem Balkon sitzt, sich von mir voll qualmen lässt. Irgendwas liegt in der Luft, irgendwas ist anders. Ich knibbel an meinen Nägeln, blätter den Nagellack ab.
M steht auf und setzt sich hinter mich. Er nimmt mir die Zigarette aus den Fingern und drückt sie aus. Ich schweige obwohl ich innerlich brülle. Was fällt dem Arsch ein, meine Kippe zu nehmen?
"Komm her, Süße."
Die Art wie er es sagt lässt mich innerlich zittern, doch ich drehe mich um. Seine Lippen suchen meine, wispern nette Worte zwischen den Küssen. Ich versuche ruhig zu bleiben, immerhin ist es nur ein Kuss. Er hat gesagt, dass das etwas einmaliges war, ich muss ihm vertrauen.
Seine Finger wandern unter mein Top, ziehen es aus. In BH sitze ich auf dem Balkon und erzitter bei jeder Berührung.
Den Rest überspringe ich. Dieses Mal tat es nicht weh. Dieses Mal war ich nicht mal im Raum, ich war irgendwo anders. Ich weiß nicht, ob er mir weh getan hab, ich habe es scheinbar vollkommen ausgeblendet. Nach gefühlten Stunden wache ich wie aus einem Traum auf und merke, dass meine Handgelenke rot sind. Verdammter Bastard.
Er meint es nicht so, er meint es nicht so. Wie in Trance wiederhole ich die Worte als M schon längst weg und die Sonne längst untergegangen ist.
"Würdest du mich genug lieben, würde es dir gefallen." Liebe ich ihn etwa nicht genug, ist das alles nur eine Frage der Einstellung? Wird sich alles ändern, wenn ich mich änder?
Zwischen all den Gedanken bekomme ich die frischen Schnitte kaum mehr mit. Sie lassen mich aufatmen, sie zeigen mir, dass ich noch da bin.

9 Kommentare:

Lori hat gesagt…

Bitte bitte, sag mir, das das Vergangenheit ist und alles anders geworden ist und es dir jetzt besser geht und du nicht leidest. Und wenn nicht, dann tue bitte etwas! Ändere etwas! Das willst du doch lesen, oder warum postest du diese Momente?

Kathleen hat gesagt…

Vor fast 2 Jahren war ich in einer ähnlichen Situation,damals hast du gesagt es ist egal was er mir sagt er wird es weiter tun. Heute bitte ich dich an deine eigenen Worte zu denken. Mach Schluss. Geh zur Polizei. Oder Schnapp dir dein Erspartes und verschwinde zu einer Freundin. Ich würde dir sogar anbieten das du zu mir kommen kannst. Aber geh weg von ihm!

Tia hat gesagt…

Weißt du noch, als ich mit N zusammen gelebt habe? Als er mich geschlagen hat, mich benutzt hat?
Damals hast du auf ihn geflucht. Du hast mir gesagt, dass es nicht meine Schuld ist und dass ich mich von ihm lösen muss. Du hast gesagt, dass ich das nicht durchmachen muss.
Was ist jetzt damit?
Gilt das nicht mehr, nur weil es sich jetzt um dich handelnd und nicht mehr um mich?

Liebe und was dir gefällt, ist keine Frage der Einstellung. Entweder man mags, oder man mags nicht. Und wenn du nicht drauf stehst, gegen deinen Willen gefickt zu werden, ist das völlig in Ordnung. Das ist sogar gut! Verdammt, M, du weißt das doch. Du willst es nur nicht glauben.
Aber je länger du es nicht glauben willst, desto tiefer wirst du rutschen in Angst und seine Lügen. In deine Schnitte. Die Welt der Angst ist eine zeitlose, stumme Welt, ich weiß das, ich komme aus ihr. Denk niemals, dass du jetzt am Boden bist, denn glaub mir, es geht immer noch weiter runter. Diese Welt ist bodenlos.

M, du musst jetzt stark sein. Du musst gegen deine Gefühle und deine Hoffnung Schluss machen. Je früher, desto besser.
Ich weiß, dass du immer noch hoffst, dass er plötzlich einfach wie früher wird. Aber das wird nicht passieren. Er braucht das und er wird es nicht aufgeben. Liebe bedeutet für ihn, dass du ihm gehörst. Dass du sein hübsches, kleines Spielzeug bist. Seine Puppe.

Er wird sich nicht ändern. Selbst wenn er es wollte.

Anonym hat gesagt…

Sollte der Text wirklich eine gegenwartige Situation sein, so tut es mir sehr Leid für dich.
Leid, weil du dich selbst daran hinderst, mehr aus dir und deinem Leben zu machen.
Die Fremdbestimmung deiner selbst zieht sich durch alles was du schreibst. Überall steckt ein kreativer Geist seine Energie in das Verfassen von fremdbestimmten Gedanken.
Das schlimmste daran ist aber, dass dir dieser Zustand anscheinend gefällt und deine treuen Leser die teils ekstasischen Szenen deiner Worte gefallen. Sie gieren quasi danach.

Vielleicht gefällt dir dein Zustand nur, weil du nichts anderes kennst und den Kampf schon lange aufgegeben hast. Verständlich, so ist doch deine frühe Jugend von viel Leid geprägt.
Sich allerdings so dem Schmerz hinzugeben und geistig vollkommen zu resignieren ist deiner mit Sicherheit nicht würdig und es ist fraglich wie jemand mit deinem Intellekt sich jeden Morgen im Spiegel anschauen kann, all die Narben sieht und sein Leben so für gut hält. Vielleicht ist deine Sicht auch schon zu verblendet, meine ist es jedoch nicht.

Es wäre ein Gewinn für viele, aber vorallem für dich.

Ausreden suchen war schon immer einfacher als Taten sprechen zu lassen.



PS: Ich erwarte weder Antwort noch Zustimmung, aber das hier als Müll abzustempeln wäre einfach nur blind.
Danke

Tia hat gesagt…

Ach Anonym,
Ich will versuchen, respektvoll zu bleiben.
Sicher hast du den Kommentar nur gut gemeint und wolltest helfen. Aber du kennst weder M, die Autorin, noch hast du eine Ahnung davon, wie man in einer solchen Beziehung, wie sie hier beschrieben ist, lebt und denkt.
Ich denke, dass dein Kommentar sehr viel anrichten wird. Wer nie vor seinem Partner Angst haben musste, der kann den Konflikt nicht nachempfinden. Das ist nicht nur der Mann, der ihr das antut, es ist auch immer noch der Mann, den sie liebt. Man kann nicht einfach die Hoffnung aufgeben, dass er sich ändern wird. Man kann nicht entscheiden, was man fühlt.

Woher nimmst du, dass ihr dieser Zustand gefällt? Sie beschreibt schreckliche Dinge. Sie spricht von Angst und Ekel.
Und warum soll sie nicht darüber schreiben dürfen? Es ist sehr schwer, diese Taten in Worte zu fassen und ich bin froh, dass M sich hier dazu überwindet. Denn das schafft Klarheit und es stellt sie vor die Tatsachen. Es dokumentiert und bewahrt, verhindert, dass es als "nicht schlimm" abgetan wird. Von ihm oder auch von ihr.


Mit deinem letzten Satz hast du recht. Natürlich muss etwas passieren. Aber du wirst sie nicht ermutigen, etwas zu ändern, wenn du ihr das Wort verbietest, sie beschuldigst, Gefallen an der eigenen Vergewaltigung zu finden (Ehrlich, weißt du überhaupt, wie schlimm das ist?) und ihr zu sagen, dass sie nicht mehr in den Spiegel blicken darf, ohne sich selbst zu hassen.

Meine Liebe, in diesem Kommentar steckt so ziemlich alles, weswegen Vergewaltigung in Beziehungen totgeschwiegen wird. Wegen Worten wie deinen schweigen auf der Welt tausende Mädchen und Frauen (und auch Männer) aus Scham und Angst vor den Reaktionen.



Ich bitte dich, keine "Ratschläge" mehr zu Dingen, die du nicht kennst, zu geben.

Anonym hat gesagt…

Hallo Tia,
wäre ich an deiner Stelle würde ich das Gleiche über mich denken, nur kenne ich M sehr gut persönlich.

In diesem Sinne noch schöne Pfingsten

Anonym hat gesagt…

PS: Nicht M sondern die Autorin dieses Blogs.
Ich kenne ihre Blicke und ihr Denken (ich weiß du hasst es).
Bezüglich der Erfahrungen wirfst du schon wieder etwas in den Raum, ohne es beweisen zu können.

Schöne Pfingsten

Tia hat gesagt…

Achso, du kennst sie persönlich? Dann ist es doch mal an der Zeit, deinen Namen drunter zu setzen, meinst du nicht?

Stimmt. Dass du keine Erfahrung hast, was emotionale Abhängigkeit angeht, war nur eine Vermutung.
Ich dachte mir, wer solchen Blödsinn schreibt, kann einfach nicht wissen, worum es hier wirklich geht. Wer ähnliches selbst schon durchgemacht hat, würde nie auf so plumpe Art mit einem Kommentar alles in den Dreck ziehen. Der würde einfach nicht so eine pürierte Scheiße schreiben. Habe ich mir so vorgestellt. Aber vielleicht habe ich mich ja getäuscht. Und da du selbst weißt, wo es am meisten weh tut, kannst du auch am besten treffen. Widerliche Menschen gibt es überall.

Anonym hat gesagt…

Tia ich will nicht treffen sondern aufwecken, helfen und eine andere Sichtweise zulassen.
Du als regelmäßige Leserin und Kommentatorin bist logischerweise voreingenommen, genau wie ich. Daher werden wir wohl auch nicht einen zufriedenstellenden Argumentationsausgang finden.

Ja das stimmt, es gibt sie wirklich überall.

Was den Namen angeht, nunja die Dame würde sich darüber sehr ärgern, da wir beide Fehler gemacht haben und sie bis heute nicht offen bereden konnten.