Ich fühle mich dreckiger, als jemals zuvor. Ich habe nicht einmal mehr Kraft um mich zu schneiden. Alles scheint egal. Alles scheint ausweglos, leer irgendwie.
Ich habe M betrogen. Mit einem Kerl, der irgendwie nett zu mir war. Hat mir Drinks ausgegeben. Viele Drinks. Es war das erste Mal, dass ich mal wieder mit einer Freundin unterwegs war. Sie war schnell dicht. Hat sich den Kumpel von meinem gekrallt und ist abgezischt. Also saß ich da und habe ihn mit meinem billigen Lippenstift angegrinst. Meine Hände haben gezittert als ich die Kurzen trank, doch nach dem vierten war das Zittern weg. Er war schön. Hatte braune Haare, ein wenig durcheinander. Ein Lächeln, von dem man genau weiß, dass die Person dahinter weiß, dass sie schön ist. Und er wusste das. Ein guter Körper, ich konnte ihn unter dem Shirt erahnen. Er hat den Arm um mich gelegt. Sein Verlangen war deutlich spürbar. Später auch sichtbar. Er hat mir Komplimente gemacht. Hat mir zugehört. Hat mich nicht verstanden, aber das war nicht schlimm. Er hat wenigstens so getan. Als ich ihm lallend von M erzählt hab, sagte er, dass er mir sowas nie antun würde. Geglaubt hat er mir nicht, das konnte ich spüren. Es hat mich traurig gemacht, für einen Moment, dann stand wieder Alkohol vor meiner Nase und ich habe die Trauer weg gespült. Der Kerl hat mich umarmt und hat gesagt, dass ich das nicht verdient hab. Dass ich viel zu schön für so einen Arsch bin. Ich hab gelächelt und genickt und habe das unangenehme Gefühl weg gespült.
Als ich mit zu ihm gegangen bin, hab ich überlegt ob ich so aussehe, dass ich leicht zu haben bin. Mein Lippenstift war verschmiert und meine Strumpfhose war von Laufmaschen durchzogen. Das typische Miststückmädchen. Ich wollte nicht zu ihm um mit ihm zu schlafen. Jedenfalls hab ich mir das eingeredet. Ich denke im Grunde wollte ich einfach mal raus. Was anderes tun, mich in andere Gefahren begeben, mich von jemand neuem schlagen lassen. Naja gut, das mit dem Schlagen war eine Lüge.
Der Kerl war nett. Hat mich nicht einmal geschlagen. Eigentlich wollte ich nicht mit ihm schlafen, doch nach ein wenig drängen dann doch. Er hat mich sanft berührt, solange er sein Verlangen noch unter Kontrolle hatte. Als ich jedoch BH und Strumpfhose aus hatte, wars das mit der Beherrschung. Er hat mir den Rest fast von Körper gerissen, so gierig war er. Es hat mir Spaß gemacht zu beobachten, wie sehr ich ihn mit meinen Bewegungen unter Kontrolle hatte. Ich habe mich auf ihn gesetzt und die Hüfte bewegt und schon hatte ich alles, was ich wollte. Schon würde er alles machen, nur damit ich mich ausziehe und weiter mache. Ich hab die kleinen Momente gespannt erwartet, die Macht, die auf einmal von meiner Seite kam.
M habe ich nichts davon erzählt. Das kann ich nicht, das könnte ich niemals. Ich weiß, dass die letzte Nacht falsch war, doch ich liebe M und kann ihn nicht verlieren. Das würde ich nicht überstehen. Also komme ich nach Hause, küsse M, mache ein wenig mehr von dem mit, was er will. Gebe mich ihm ein bisschen mehr hin, sodass ich mein schlechtes Gewissen ein wenig verkleinern kann.
Manchmal glaube ich, dass mein einziger Sinn im Leben, das, weswegen ich eigentlich auf der Welt bin, der ist, mich von Männern ficken zu lassen. Tut mir leid für das böse Wort. Aber ich bin zu müde, zu leer, zu ausgelaugt um schöne Worte für das zu finden, was in mir wütet. Ich weiß nicht warum, vielleicht bin ich einfach eine ziemliche Schlampe. So nennt man Mädchen wie mich doch, oder nicht? Nutte, Schlampe, Flittchen, lässt sich sicher auch noch erweitern.
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