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"Don't judge yourself by what others did to you."

Guten Abend,
auf ein Neues. Ich bin grade im Fluss, ansonsten würde ich für dich etwas warten, S. Es liegt mir fast auf der Zunge deinen richtigen Namen zu sagen, denn wer soll dich denn schon mit all dem in Verbindung bringen? Du sorgst doch immer dafür, dass alle denken, dass du der süße, vielleicht etwas hängengebliebene kleine Kerl bist, der beste Freunde Typ.
Warst du ja damals auch, mein bester Freund. Du warst der Einzige, zu dem ich gehen konnte, nachdem ich von F wieder kam. Du hast dich um mich gekümmert, warst für mich da. Ich habe mich sicher gefühlt, ich habe mich angekommen gefühlt. Ich hätte für dich meine Hand ins Feuer gelegt, ich hätte auf alles gewettet, dass du einer der Guten bist. Es sah ja auch wirklich danach aus. Wir haben so viel zusammen gelacht, wir haben uns geliebt. Leider war mir nie klar, dass wir uns auf verschiedene Arten geliebt haben.
Für mich warst du der große Bruder, mein Kumpel, mein Stein in der Brandung. Du warst für mich wie Jemand, den ich schon mein ganzes Leben gesucht habe.
Für dich war ich jedoch viel mehr. Du hast mich geliebt, du hast mir dein Herz geschenkt, du hast mich wie dein Mädchen geliebt. Sicherlich waren die Späße darüber, wie es wäre, wenn wir zusammen wären, nicht grade förderlich. Aber ich habe es nie geschnallt. Ich bin immer in der festen Überzeugung, dass ich für dich auch nur eine beste Freundin bin, zu dir gegangen.
Das zu Anfang.
Ich klage dich in diesem Brief nur zwei Dinger an.
Das Erste waren deine Worte, als wir uns gestritten haben. Als ich wirklich bemerkt habe, wie du tickst, dass ich nur auf deine Masche herein gefallen bin. Du hast dich lauthals beschwert, mit mir gestritten, doch letztendlich haben für mich nur ein paar Worte gezählt.
Der Moment, an dem du mir gesagt hast, dass ich doch absichtlich zu F gefahren wäre, dass ich mich doch nur richtig ficken lassen wollte, dass ich das alles gewollt habe.
Ich hätte dir viel vergeben. Das wissen wir beide. Doch deine Worte haben sich mit jeder Sekunde mehr eingebrannt. Sie hingen an meinen Wimpern, sind in mein Gehirn gekrabbelt und haben sich dort eingenistet.
Für solche Dinge rechtfertige ich mich mittlerweile nicht mehr. Du warst bloß der Erste von vielen, die dieses Wissen von mir gegen mich genutzt haben. Die mir genau solche Dinge vorgeworfen haben, die ihre eigene Wut nicht mehr im Griff hatten. Doch mittlerweile stehe ich da drüber.
Wenn du das denken möchtest, dann tue das. Dann lass dich nicht davon abhalten. Was du denkst, das ist eh deine Sache. Und wieso, wenn ich doch grade merke, dass du nicht mehr kannst, als um dich zu feuern, soll ich mich auch noch rechtfertigen, dir versuchen zu erklären, dass du falsch denkst.
Es geht mir nicht darum, dass ich dich bekehren möchte. Ich möchte dir nur sagen, dass mir das weh tat. Ich habe mehr Kraft von dir erwartet, mehr Anstand, denn all die Geheimnisse, die du mir jemals anvertraut hast, die sind immer noch bei mir. Es ist ein Zeichen von Schwäche, aber dieses mal nicht von mir, sondern von dir.
Den zweiten Punkt, den wissen wir beide. Auch wenn du nach wie vor behauptest, dass du nichts damit zu tun hattest.
Für die Leute, die das hier lesen und nicht mehr wissen, wer S ist und was er in meiner Reihe von hirntoten Vollidioten sucht, dann hier noch einmal die Kurzform.
S war mein bester Freund, wie man vielleicht schon durch den Text oben schwach erahnen konnte. S wirkt nett. Er wirkt wie ein guter Schwiegersohn, einer, der früher gemobbt wurde und jetzt immer noch Mamas Liebling ist. Jedenfalls das letzte Mal, als wir Kontakt hatten.
Ich habe S erzählt, was M macht. Ich kannte M durch S. Und ich habe S angefleht, mir zu helfen. Ich habe ihm die blauen Flecken gezeigt und ihn angebettelt, mir zu helfen. Ich weiß, dass S wusste, dass ich die Wahrheit sage. Doch er hat mich allein gelassen, er hat sogar noch einen oben drauf gesetzt.
Auf S Geburtstag, als er 18 geworden ist, da wollten mich die Jungs abfüllen. Ich bin irgendwann eingedöst, war in einem Halbschlaf, in dem ich immer noch alles mitbekommen habe. Ich wollte mich nur nicht bewegen, nicht sprechen, einfach runter kommen.
Ich habe gehört, dass Rafa vorgeschlagen hat, "sie" anzufassen, und dass S gezögert hat. Dass Rafa gesagt hat, dass er so eine Chance nie wieder bekommen würde. S Hand an meinem Arsch. Danach habe ich aus den Augen verloren, wessen Hände wo waren. Es waren drei Kerle, die mich gevögelt haben. Ich weiß nicht wie lange. Ich weiß nicht, wer wo rein. Ich habe die Augen geschlossen gehalten und mich nicht gerührt. Ich habe all das ausgehalten und keinen Ton darüber verloren. Ich habe ihre, eure Sicht, dass ich geschlafen habe, unterstützt. Eure Anmerkungen ignoriert, euer dreckiges Grinsen einfach ausgeblendet.
Ich weiß, dass du dabei warst, S. Ich kenne deinen Geruch, deinen Atem. Ich habe dich drauf angesprochen und du sagtest, dass ich das alles nur geträumt habe. Doch irgendwann hast du dich versprochen und dann war klar, dass ich das nicht nur geträumt hatte.
Du hast dich nie entschuldigt. Du hast nie gesagt, dass es dir leid tut, du hast mir die Schuld gegeben. Hast mir gesagt, dass das eben so läuft, wenn ich dich nicht ran lasse. Hast mir mein Bild von der Welt, von den Menschen, ein Stück weiter zerstört. Hast mir das Gefühl gegeben, dass es meine Schuld war, weil ich dich nicht so geliebt habe, wie du es wolltest.
NEIN
Ich kann es dir gar nicht groß genug, laut genug an den Kopf knallen, es dir ins Gesicht spucken, bis dir meine Worte ins deine dämliche Visage spritzen, so viel du damals bei mir. Ich könnte es dir vorsingen, es jede Sekunde sagen, denn ich habe dieses Wort jahrelang vernachlässigt. Nein, nein, nein. Verstehst du das Wort überhaupt? Reicht dein kleines, tittenfixiertes Hirn dafür aus? 
Meine Prognose wäre ein weiteres Nein, aber das werden wir nie heraus finden.
Weißt du, was das Schlimme ist? Warum ich dich in die selbe Schublade stecke, wie die anderen beiden? Weil du jemand bist, der es nicht versteht. Du bist jemand, der sich selber so belügen kann, die Realität vielleicht auch ein bisschen verzerrt sieht, dass du nicht siehst, wenn du einen Fehler machst. Für dich war es bis heute meine Schuld, von dir werde ich ebenso wenig eine Entschuldigung oder Einsicht bekommen. Und die ganzen Sachen, die du mir angetan hast, die lassen sich nicht damit rechtfertigen, dass ich andere Gefühle hatte. Denn das war verdammt nochmal nicht meine Schuld.
Zu dir kann ich nur noch sagen, dass du mich an diese kleinen Krabbeltiere erinnerst, die sich von den Überresten toter Tiere ernähren. Die, die ganz zum Schluss kommen. Die, die keinen Mut haben, etwas zu riskieren und sich feige hinter anderen verstecken.
Und, das kann ich dir versprechen, ich hoffe so sehr, wenn ich an den Mist glauben würde, würde ich sogar dafür beten, dass du irgendwann so übel eine auf dein dummes Maul bekommst, dass du endlich einmal in deine Schranken gewiesen wirst. Vielleicht baust du ja irgendwann einmal Mut auf, und hast die Eier in der Hose, um zu bemerken, dass du vielen Menschen sehr weh tust.
Ich verabschiede mich von dir mit einer Verbeugung, denn jemanden, der so gut schauspielert, sich so gut verstellen kann, habe ich selten erlebt. Ich hoffe, dass ich für dich gereicht habe, dass es sich wenigstens gelohnt hat. Dass es wenigstens geil war mich zu vögeln, dass dich das angeturnt hat, dass ich wie eine Leiche da lag. Hoffentlich hat es dich befriedigt, dir das Gefühl gegeben, Macht über mich zu haben.
Aber soll ich dir etwas sagen?
Diese Macht, die steht dir nicht zu. Ich sitze nicht länger in deinem Kerker, ich löse mich von euch. Von euren Lügen, eurem falschen Verständnis. Denn ich bin mehr wert als das, was ihr mir angetan hat. Hinter meinem Namen, hinter mir steckt mehr als ihr. 
Ich bin stärker als ihr es jemals sein werdet.

1 Kommentar:

Madame Traumtänzerin hat gesagt…

Ich habe deine Briefe, falls man sie so nennen sollte, alle gerade gelesen. Ich glaube, es gibt Dinge, die leichter zu lesen sind. Nicht, weil du schlecht schreibst oder ähnliches, sondern weil sich dein Leben "zusammengefasst" noch grausamer anhört, als jedes Mal deine Posts gelesen zu haben. Wobei, dabei war einem klar, wie lange das eigentlich so ging. Ich lese seit mehreren Jahren deinen Blog. ich hab dich immer bewundert dafür, dass du trotz der ganzen Scheiße noch atmest. Oft war das nicht dein Wunsch und selbst das konnte ich verstehen. Ich will nicht, dass irgendjemand auf der Welt wirklich gefühlt hat, was du gefühlt (oder eben nicht gefühlt) hast. Es gab durchaus Zeiten, wo ich fast Angst hatte deinen Blog zu lesen. Nicht, weil mein Weltbild auch weiter zerstört wurde, nein, nein. Sondern davor, dass es irgendwann vorbei mir dir gewesen wäre. Dass es irgendwann diesen wundervollen Menschen nicht mehr gegeben hätte. Abgesehen von deinen Inhalten, habe ich dich als Schreiberin immer sehr geschätzt. Deine Wortwahl; die Gefühle, die du mit drei simplen Worten beschreibst, die aber nur du in die Reihenfolge setzt. Versteh mich nicht falsch. Es ist nicht so, dass ich deine Einträge "gerne" gelesen hätte. Oh, ich hätte mir gewünscht andere Dinge zu lesen. Und wenn es jeden verdammten Tag nur ein "Ich führe ein anständiges Leben" gewesen wäre. Natürlich ein ehrlicher Ausspruch. Ich glaube du hast Talent. Aber viel mehr glaube ich, dass ich mich selten so sehr gefreut habe deine Posts so lesen. Ich finde es so beneidenswert, ich bin so stolz auf dich, dass du so denkst, so denken kannst. All diese Kerle haben die Pest verdient. Und ja, verdammt, ja, du bist was wert. soviel wert. Und ich glaube dir, dass es Jahre gab, so du nicht einmal daran gedacht hast. Umso froher bin ich, dass du es jetzt denkst. Froh, dass du vielleicht auf dem Weg bist es zu schaffen. Oh man, hier siehst du den Unterschied zwischen dir und mir: du brauchst drei Worte um dich klar auszudrücken und ch hab nach 300 immernoch nichts gesagt. Liebes, denk weiter so. Mach weiter so. Ich wünsche dri, dass du nur noch menschen begegnest, die dir gut tun. Und dass vorallem du dir gut tust.