Als ob ich zulassen könnte, dass die Mauern weg breche, ich hab gar keine Kraft mehr, mich verletzlich zu machen. Da sind immer irgendwelche Leute, die dann gerne nochmal drauf hauen, denen es ganz doll viel Spaß macht, Menschen wie mich nochmal runter zu reißen. Ist natürlich schlecht, sagt die Therapeutin. Ist besser, wenn ich mir eine gute Umgebung suche, in der ich sicher bin, in der Leute auf mich aufpassen. Ich soll es zulassen, dass Menschen gibt, die sich Sorgen um mich machen. Nur die Gute weiß nicht, dass sie Unrecht hat. Da draußen wartet nichts auf mich, absolut nichts. Meine Mutter schmeißt mich raus, also stehe ich nach diesem Aufenthalt auf der Straße und muss gucken, wo ich bleibe. Aber das gucke ich ab jetzt allein. Ich verlasse mich nie wieder auf Leute, die mir dermaßen das Messer in den Rücken hauen. Wofür auch, hab ich keinen Nerv mehr zu, keine Kraft, keinen Mut mehr.
Alle sagen mir, was ich zu tun und zu lassen habe, und bestärken mich immer mehr in dem Gedanken, das alles hinter mir zu lassen. Hier braucht mich niemand, und ich brauche eh niemanden mehr. Also warum nicht alles hinter mir lassen, bei Nacht und Nebel abhauen und mich aus dem Staub machen. Ich bin wie Unkraut, ich vergehe nicht, irgendwie komme ich immer durch.
Mich braucht hier niemand mehr, also kann ich mich guten Gewissens umdrehen und verschwinden. Mir waren die Menschen selten so egal, es tut nicht mal mehr weh, wenn irgendwas passiert. Das ist gut sage ich, das ist scheiße, sagt die Therapeutin. Aber sie hat ihre Familie, sie hat das alles. Ich habe nichts, ich habe nicht mal mehr mich. Falls mir irgendwas, irgendwer weh tut, dann bin ich das.
1 Kommentar:
wie gerne ich ein bisschen hoffnung in dein verzweifeltes herz pflanzen.
Kommentar veröffentlichen